Werkstattgespräch «Zukunft Raumentwicklung im Kanton Bern»

Am 25. August 2025 lud die HIV-Sektion Bern gemeinsam mit dem HIV Kanton Bern zum ersten Werkstattgespräch Raumentwicklung in die Werkhalle der Ramseier AG Bern ein. Rund 30 interessierte Mitglieder nutzten die Gelegenheit, sich intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen, wie die künftige Raumentwicklung im Kanton Bern gestaltet werden soll, woran das aktuelle System krankt und wie die Mängel behoben werden können.

Spannende Impulse und aktive Workshops

Nach der Begrüssung durch Henrik Schoop, Direktor HIV Kanton Bern, und Giorgio Albisetti, Präsident der HIV-Sektion Bern, führte Fabian Scheidegger von economiesuisse mit seinem Referat «Die föderale Raumplanung: Rollen, Kompetenzen & Konflikte» in die Thematik ein.

Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden in drei Workshops praxisnah über die zentralen Handlungsfelder: Wirtschaftsflächen, wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen sowie Verwaltungsprozesse. Die Ergebnisse aus den Workshops flossen direkt in die anschliessende Podiumsdiskussion ein.

Podium mit hochkarätigen Stimmen

Auf dem Podium nahmen Platz: Giorgio Albisetti, Präsident HIV-Sektion Bern, Fabian Scheidegger, Experte Wirtschaftspolitik und Raumplanung, economiesuisse, Mirjam Strahm, Bereichsleiterin Raumentwicklung Stadt Bern sowie Jürg Rothenbühler, Grossrat und Mitglied Raumplanungskommission.

Moderiert von Henrik Schoop, entwickelte sich eine engagierte Diskussion, die die unterschiedlichen Perspektiven von Wirtschaft, Politik und Verwaltung sichtbar machte. Dabei wurde deutlich: Die Raumentwicklung im Kanton Bern steht vor grossen Herausforderungen – bietet aber auch enorme Chancen für die Zukunft.

Netzwerk und Austausch

Beim anschliessenden Apéro riche setzten die Teilnehmenden ihre Gespräche in persönlicher Atmosphäre fort. Neue Kontakte wurden geknüpft, Ideen vertieft und gemeinsame Ansätze weitergedacht.

Zentrale Erkenntnisse aus den Workshops

  • Raumstrategie:
    Die Wirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen, die ihre Bedürfnisse – von Infrastruktur über Flächen bis hin zu klaren Abläufen – stärker berücksichtigen. Gleichzeitig gilt es, Konflikte zwischen verschiedenen Ebenen (Kanton, Gemeinden, Regionen) pragmatischer zu lösen und Spielräume besser zu nutzen. Ein wiederkehrendes Anliegen war der Dienstleistungsgedanke: Raumplanung muss kundenorientierter, transparenter und effizienter werden.

  • Verfahren und Geschwindigkeit:
    Der Handlungsdruck ist gross: Genehmigungsprozesse dauern zu lange, bürokratische Hürden hemmen Investitionen und inkonsistente Entscheide schaffen Rechtsunsicherheit. Gefordert wurde deshalb eine deutliche Verschlankung und Digitalisierung der Verfahren – etwa durch ein «One-Step-Digitalisierungssystem». Für kleinere Projekte sollen vereinfachte Verfahren gelten, und die Gemeinden benötigen mehr Know-how, damit Prozesse qualitativ hochwertig und einheitlich ablaufen.

  • Verdichtung und Nutzungspotenziale:
    Einigkeit bestand darin, dass die Fläche im Kanton Bern besser genutzt werden muss. Verdichtung soll mit Mut und Innovationsbereitschaft vorangetrieben werden – etwa durch Hochhäuser an geeigneten Standorten, Mischnutzungen oder die Aufstockung bestehender Gebäude. Gewerbe und Wirtschaft dürfen dabei nicht an den Rand gedrängt werden. Gleichzeitig müsse die Politik Eigentümern und Investoren Rückhalt geben und Einsprachen gezielter regulieren, damit Projekte nicht blockiert werden. Best-Practice-Beispiele wie Wankdorf City 3, Bernapark oder Lindendorf Ostermundigen zeigen, wie mutige Raumentwicklung erfolgreich umgesetzt werden kann.

Ausblick
Das erste Werkstattgespräch war ein vielversprechender Auftakt – ein starkes Signal für den konstruktiven Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung im Kanton Bern. Die Veranstaltungsreihe wird in den kommenden Monaten in weiteren Sektionen fortgesetzt. Die erarbeiteten Themen und Lösungsansätze fliessen dabei laufend in die kantonale Politik ein und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Raumplanung im Kanton Bern.

Sektion: HIV ändern