Coach in der Wirtschaftswoche - über das Lehren und Lernen
Jahr für Jahr verschafft der HIV mit der Durchführung von Wirtschaftswochen an den Berner Gymnasien Jugendlichen Einblicke in die Komplexität und die Zusammenhänge der Wirtschaft - 2024 waren es total 13 Klassen verteilt über den ganzen Kanton. Jeweils zwei Coaches leiten eine Klasse. Die Simulation wäre ohne das freiwillige Engagement von gestandenen Persönlichkeiten aus der Wirtschaft nicht möglich. Die Berner Wirtschaft hat sich mit Alfred Keller – einem der zahlreichen Coaches über seine Motivation sowie Erfahrungen gesprochen.
Berner Wirtschaft: Herr Keller, stellen Sie sich doch bitte kurz vor? Was ist ihr beruflicher Hintergrund?
Alfred Keller: Ich habe eine betriebswirtschaftliche Grundausbildung und diese ergänzt mit einem technischen Studium und einem MBA an der ETH Zürich. Ich bin verheiratet und wir haben zwei Erwachsene Kinder und zwei Enkelkinder. Ich hatte Glück, dass ich operativ gut 35 Jahre bei verschiedenen Unternehmen als CEO wirken konnte, so war ich z.B. Geschäftsführer der Creabeton Matéraux SA und später Delegierter des VR bei der Kästli Bau AG. Seit fünf Jahre bekleidete ich verschiedene Mandate als Verwaltungsrat.
BW: Baustoffe, Baue und Entsorgung sicherlich ein sehr dynamisches Arbeitsumfeld?
AK: Die Baubranche ist keine einfache. Sie ist sehr kompetitiv. Allein im Kanton Bern zählen wir ungefähr 350 Verbandsmitglieder. Die Tatsache, dass fast jeder Bauauftrag einmalig ist, bremst die Automation und die vielen gesetzlichen Vorschriften und die grosse Einsprachenflut erschweren das Planen.
BW: Wo und wie stiessen Sie auf Wirtschaftswochen und die Möglichkeit sich als Coach zu engagieren?
AK: Während meiner Zeit als Geschäftsführer der Creabeton Matériaux SA in Lyss führte ich die HIV-Sektion Lyss-Aarberg und hatte damit regelmässigen Kontakt zum kantonalen HIV. Hier stiess ich auch auf die angesprochene Möglichkeit.
BW: Weshalb sagten Sie sich: Ja, ich stelle mich zur Verfügung?
AK: Nach Beendigung meiner beruflichen Tätigkeit habe ich nach einer Möglichkeit Ausschau gehalten, mein Wissen und meine Erfahrung sinnvoll weiterzugeben.
BW: Nach Ihrer Zusage, welche Schritte folgten dann?
AK: Ich habe letzten Herbst einen zweitägigen Einführungskurs besucht.
BW: Sie blicken nun auf Ihre erste Wirtschaftswoche zurück. Was haben Sie dabei für sich gelernt und welche Situation werden Sie nie vergessen?
AK: Das Engagement der jungen Leute hat mich positiv überrascht. Erstaunt war ich über die teilweise fehlenden Vorstellungen betreffend der Aufgaben in einem wirtschaftlichen Umfeld. Hingegen sind die jungen Leute im Umgang mit Sozialmedia versiert. Letztlich schätzen Sie es, wenn die Coaches nicht nur Theorie zum Besten geben, sondern vor allem Situationen aus der Praxis darstellen.
BW: Zum Schluss: was sagen sie Leuten, die sich überlegen ebenfalls Coach der Wirtschaftswoche zu werden?
AK: Wenn ihr etwas Sinnvolles für die nächste Generation tun wollt, so stellt euch als Coach zur Verfügung.
BW: Besten Dank und weiterhin viel Freude mit den Wirtschaftswochen!