Der Steuermonitor 2025 von KPMG und HIV Kanton Bern zeigt: auch in diesem Jahr rangiert Bern bei der Besteuerung von juristischen und natürlichen Personen im schweizweiten Vergleich auf den hintersten Plätzen. Doch es gibt Lichtblicke.
Unternehmenssteuern: Hohe Belastung im Kanton Bern
Mit einem maximalen Gewinnsteuersatz von 20,54% bleibt der Kanton Bern im interkantonalen Vergleich Schlusslicht. Der Schweizer Durchschnitt liegt aktuell bei 14,40%. Selbst mit der ab 2029 vorgesehenen Entlastung wird Bern laut KPMG weiterhin klar hinter dem Mittelfeld zu- rückbleiben. Bei den minimalen Steuersätzen ist die Differenz jedoch geringer: Dank STAF-Massnahmen wie dem Forschungs- und Entwicklungsabzug oder der Patentbox können forschungsintensive Unternehmen ihren Satz auf bis zu 12,05% senken. Damit bleibt Bern zwar hinter dem Durchschnitt von 10,89%, positioniert sich aber für innovative Firmen vergleichsweise attraktiv. Bisher profitieren rund 200 Unternehmen von diesen Instrumenten – das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Beitrag. Die OECD-Mindeststeuer bringt Bern zwar moderate Mehreinnahmen, erhöht aber den Wettbewerbsdruck. Andere Kantone nutzen zusätzliche Mittel gezielt für Entlastungen, während Bern bisher wenig Spielraum hat.
Einkommenssteuern weiterhin über durchschnittlich
Auch bei den Einkommenssteuern bleibt Bern teuer: Der Grenzsteuersatz liegt bei 40,85% – deutlich über dem Schweizer Durchschnitt von 32,54%. Die geplante Steuergesetzrevision 2027 soll tiefere und mittlere Einkommen um rund 20% entlasten. Die Glättung der Steuerprogression bei mittleren und tiefen Einkommen ist gut gemeint, hat aber im Endeffekt keinerlei Auswirkungen auf die steuerpolitischen Standortbedingungen. Im Gegenteil: Es werden Millionenbeträge wirkungslos eingesetzt, die dann für eine Rangverbesserung in jenen Bereichen fehlen, wo der Steuerwettbewerb effektiv spielt.
Fazit
Bern steht steuerpolitisch weiter unter Druck. Während forschungsintensive Unternehmen profitieren können, sehen grössere Betriebe strukturelle Nachteile. Um im schweizweiten Vergleich aufzuschliessen, braucht es mehr als punktuelle Entlastungen – nämlich eine konsequente und mutige Ausrichtung auf Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität.
