Motor der nachhaltigen Transformation
Die Semadeni Plastics Group prägt seit über 70 Jahren von Ostermundigen aus den Markt für Kunststoff-Artikel. Als Teil einer Branche, die sich stark im Wandel befindet, hat das Berner Unternehmen grossen Einfluss auf eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft – und nimmt diese Verantwortung mit innovativen Lösungen aktiv wahr.
Die Semadeni Plastics Group wurde 1952 von Andrea Semadeni als Handelsgeschäft für «Vertretungen von Neuheiten aller Art» gegründet und agiert heute als innovativer Wegbereiter für nachhaltige Produkte und Kreislaufschliessungen. Insgesamt produziert das Familienunternehmen 7000 Artikel für Wissenschaft und Gesundheitswesen sowie Konsumgüterverpackungen aus Kunststoff und vertreibt diese im ganzen DACH-Raum.
Die Semadeni Plastics Group beschäftigt 150 Mitarbeitende – rund 100 davon sind in Ostermundigen tätig – und erzielt an Standorten in vier Ländern und zwei eigenen Werken einen Jahresumsatz von rund 45 Mio. Franken. Im Laufe dieses Jahres wird eine weitere Mehrheitsbeteiligung dazu kommen, was zu einer Mitarbeitenden-Zahl von 200 und einem Gesamtumsatz von knapp 60 Mio. Franken führen wird.
Bild: Die Semadeni Plastics Group mit Sitz in Ostermundigen.
Erste Industriefirma im STI Directory
Wer heute Kunststoffartikel produziert, steht in der Verantwortung, der Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert einzuräumen: Dieses Verständnis ist bei der Semadeni Plastics Group vorherrschend. Seit 2002 ist Patrick Semadeni in dritter Generation Geschäftsführer und treibt die Nachhaltigkeitsoffensive des Unternehmens, welches das «Klimaneutral»-Label von ClimatePartner trägt, aktiv voran.
«Sowohl unsere Firma als auch sämtliche unserer Produkte sind seit Juni 2021 vollständig klimaneutral. Wir reduzieren unseren CO2-Abdruck laufend und kompensieren unvermeidbare Emissionen der Kategorien Scope 1, 2 und 3 vollständig. Das bedeutet, dass wir nicht nur die eigenen Treibhausgasemissionen, sondern auch die Up- und Downstream-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette inklusive Rohstoffherstellung, Logistik und Entsorgung bilanzieren, welche bei uns über 97 % der Treibhausgasemissionen ausmachen. Alles andere wäre Greenwashing – und das tun und wollen wir nicht.»
Zudem hat die Semadeni Plastics Group als erstes Schweizer Industrieunternehmen das Swiss Triple Impact Programm (STI) von B Lab Switzerland erfolgreich durchlaufen und ist ins STI Directory aufgenommen worden. «Darauf sind wir sehr stolz, da dies ein wichtiger Schritt in der nachhaltigen Transformation zur Unterstützung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO-Agenda 2030 ist», so Patrick Semadeni weiter.
Was bedeutet die Nachhaltigkeit im Firmenalltag konkret? «Wir denken bei der Produktentwicklung die End-of-Life-Optionen bereits von Anfang an mit. Zudem beschaffen wir nur noch energieeffiziente Anlagen und wollen mit Mehrweg- und Recycling-Lösungen Kreisläufe schliessen und Einwegprodukte wo möglich ersetzen», führt Patrick Semadeni aus. Ausserdem solle der Einsatz von Sekundärmaterial erhöht werden: «Recycling-Material weist wesentlich tiefere Emissionsfaktoren auf als Neumaterial. Bei unserer Tochtergesellschaft Logo Plastic in Pratteln beispielsweise erreichen wir bereits einen Rezyklat-Anteil von 20 % bei Verpackungen. Diesen wollen wir noch deutlich erhöhen, wozu es aber auch die Bereitschaft der Kundschaft und letztlich der Konsument:innen braucht, beispielsweise auf perfekt weisse Verpackungen zu verzichten.»
Bild: Einblick in den Maschinenpark der Semadeni Plastics Group in Ostermundigen.
Innovative Lösungen für eine grüne Zukunft
Die Semadeni Plastics Group sucht laufend nach Lösungen, nachhaltige Verpackungen – das sogenannte Green Packaging – zu fördern. Und beschreitet dabei laut Patrick Semadeni auch ganz neue Wege: «Wir bieten heute bereits Verpackungen mit 100 % Rezyklat-Anteil an. Dazu gehört auch ein Rezyklat, welches aus alten Fischernetzen gewonnen wird und somit verhindert, dass diese im Meer landen. Ferner haben wir Produkte im Sortiment, welche Kunststoffe aus biogenen Abfallströmen beinhalten. Die Nutzung dieser ist hinsichtlich ‘Land Use Change’ und Verlust der Biodiversität die bessere Lösung als Monokulturen, welche eigens zum Zweck der Gewinnung von Kunststoffen oder Treibstoffen angelegt werden. Diese Monokulturen wie sie beispielsweise in Brasilien in grossem Stil angebaut werden, stören infolge extensiver Düngung die natürlichen biogeochemischen Stickstoff-, Schwefel- und Phosphor-Kreisläufe. Schliesslich bieten wir auch materialoptimierte Lösungen an. Dabei handelt es sich um Produkte, die mit weniger Kunststoff auskommen als bisher üblich, beispielsweise mit grösseren Packungsformaten, die zu einem besseren Verhältnis von Füllgut und Verpackungsmaterial führen.»
Im Weiteren engagiert sich das Unternehmen in zahlreichen Gremien der Kreislaufwirtschaft: «Im Bereich der Verpackungen beispielsweise sind wir zusammen mit grossen Konzernen Mitglied im Verein Prisma Innovation. Ausserdem sind wir Teil der NGO Waste Free Oceans.» Hinzu kommen konkrete Investitionen: «Wir sind Mitgesellschafter von reCircle Deutschland, welche ein Mehrwegsystem für die Take-away-Gastronomie betreibt, das wiederum aus der Schweiz kommt.»
Patrick Semadeni, der auch als Vizepräsident des Schweizer Kunststoffverbands amtet und dort für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich zeichnet, unterstreicht zudem: «Wichtig ist, dass wir als Unternehmen vorangehen und aus eigenem Antrieb unsere Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt wahrnehmen. So gelingt die nachhaltige Transformation wirtschaftsgerecht.»
Bild (1/3): Was eben noch ein Fischernetz war…
Grosse Verbundenheit mit der Region
In seinem über 20-jährigen Wirken als Unternehmensleiter hat sich für Patrick Semadeni einiges verändert: «Die Märkte sind globaler und viel transparenter geworden. Die Digitalisierung hat die Agilität auch von grossen Unternehmen massiv gefördert, was sich nicht nur in Sachen Homeoffice und dezentralem, interdisziplinärem Arbeiten zeigt, sondern auch hinsichtlich der Informationsflüsse vom und in den Markt. Dank des Internets sind Waren und Dienstleistungen sehr viel schneller verfügbar und Angebote vergleichbar. Entsprechend hat aber auch der Wettbewerbsdruck zugenommen und die Komplexität mit zunehmender Regulierung in der EU und der Schweiz ist stark angestiegen.»
Zwar ist das Geschäft der Semadeni Plastics Group international – an der DACH-Region – ausgerichtet, trotzdem ist das Unternehmen regional verankert und entsprechend hat der Standort Bern hohe Priorität. Die Verbundenheit zeigt sich unter anderem durch die Mitgliedschaft bei der HIV-Sektion Bern und mit verschiedenen Engagements. «Der HIV bietet eine wichtige regionale Plattform für Wirtschaftskontakte und fungiert als Kompetenzzentrum für wirtschaftsrelevante Entwicklungen in der Stadt und Region Bern. Ferner profitieren wir von den günstigen Rahmenbedingungen, für welche sich der HIV einsetzt», erklärt Patrick Semadeni. «Zudem unterstützen wir den EHC Bern 96, welcher mit seinen Kinder- und Jugendteams wertvolle Arbeit leistet sowie situativ nachhaltige Projekte wie solche der Interessengemeinschaft Saubere Umwelt IGSU.»
Bild (2/3): …wird zu Granulat aufbereitet…
Als Kollektiv die Basis für den Erfolg formen
Auch die Unternehmenskultur der Semadeni Plastics Group bewegt sich am Puls der Zeit: «Spiegelbildlich zur gesellschaftlichen Entwicklung ist sie auf alle Fälle partizipativer als zu Gründerzeiten geworden. Wir setzen stark auf Mitarbeitende, die im Rahmen der Strategie unternehmerisch denken und selber entscheiden. Das Wichtigste ist ein hundertprozentiges Vertrauen in die Kolleg:innen basierend auf der Erkenntnis, dass eine Firma nur als Kollektiv erfolgreich agieren kann und niemals von Einzelpersonen abhängt.»
Ganz im Sinne der UNO-Nachhaltigkeitsziele verpflichtet sich das Unternehmen überdies dazu, den Gender-Pay-Gap zu schliessen und führt dazu regelmässig Lohnvergleichsanalysen mit dem Tool Logib des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Mann und Frau durch.
Aktuell beläuft sich der Frauenanteil in den Managementfunktionen auf 33 Prozent, bis ins Jahr 2030 sollen es 40 % sein. Langfristig wird Parität angestrebt. Zudem hat Patrick Semadeni auch eine hohe Sinnhaftigkeit und damit ein grosses Bedürfnis der Generation Z im Blick: «Ein Job muss heute ‘Purpose driven’ sein. Hier können wir als progressives Unternehmen viel bieten, gerade weil das Kunststoffsystem am Anfang einer grundlegenden nachhaltigen Transformation steht. Die Arbeit bei uns hat also einen wichtigen positiven Impact auf die Nachhaltigkeit.»
Bild (3/3): …und bei der Semadeni Plastics Group zum fertigen Produkt aus Ocean Plastic.
Ausbildung und Inklusion: Perspektiven schaffen
So ist es nur folgerichtig, dass bei der Semadeni Plastics Group nicht nur der Klimaschutz, sondern als Teil der UNO-Nachhaltigkeitsziele künftig auch die Inklusion eine noch wichtigere Rolle spielt: «Aktuell beschäftigen wir erst eine Person mit Einschränkungen. Wir möchten diese Zahl aber erhöhen und arbeiten diesbezüglich mit den Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) zusammen», schildert Patrick Semadeni.
Daneben fördert das Unternehmen mit fünf Lernenden auch die Ausbildung und versucht damit, dem aktuellen Fachkräftemangel aktiv die Stirn zu bieten. «Dieser stellt gerade in handwerklich und technisch geprägten Berufen eine grosse Herausforderung dar. Dieses Problem dürfte sich noch verschärfen, wenn die Babyboomer in Rente gehen.» Doch auch hier greift die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens: «Mit der Sinnhaftigkeit unserer Arbeit im Hinblick auf unsere nachhaltige Ausrichtung schaffen wir Perspektiven», schliesst Patrick Semadeni. Perspektiven, die nicht nur der Semadeni Plastics Group, sondern dem gesamten Ökosystem zugutekommen.